Richtig fasten – darauf sollte man achten
(02.03.2022) Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol: Aschermittwoch ist ein guter Tag für neue Vorsätze und den Verzicht auf ungesunde Gewohnheiten. Denn nach Karneval beginnt – zumindest in den westlichen Kirchen – die Fastenzeit. Wie diese 40 Tage aussehen, wird ganz unterschiedlich interpretiert.
„Fasten ist nicht gleich Fasten“, weiß Vera Bernzen, Ernährungsberaterin bei der Savita, dem Rehabilitations- und Gesundheitszentrum der St. Augustinus Gruppe. Jetzt, am Aschermittwoch, verzichten viele Menschen aus religiösen Gründen auf bestimmte Lebens- oder Genussmittel – als äußeres Zeichen von Buße und Besinnung. Doch daneben gibt es auch ganz andere Formen von Fastenkuren, die darauf abzielen, der Gesundheit etwas Gutes zu tun. „Eines der ältesten Naturheilverfahren der Welt ist das Heilfasten nach Buchinger“, so die Expertin. Dabei nimmt der Fastende über einen bestimmten Zeitraum hinweg keine feste Nahrung zu sich. Das richtige Fasten kann dem Körper dabei helfen, gesundheitliche Beschwerden zu lindern sowie chronischen Erkrankungen vorzubeugen. Nachweislich verringern sich während des Fastens entzündliche Prozesse im Körper, die Blutwerte verbessern sich, der Cholesterinspiegel sinkt.
Eine beliebte Methode ist auch das Intervallfasten, bei dem lediglich stunden- oder tageweise gefastet wird. Beliebt sind etwa die Varianten „2:5“ und „16:8“. Bei der einen wird zwei Tage moderat gefastet und fünf Tage normal gegessen. Bei der zweiten findet 16 Stunden keine Nahrungsaufnahme statt, in den darauffolgenden acht Stunden ist Essen erlaubt. Studien belegen, dass Intervallfasten das Risiko vieler Krankheiten, einschließlich Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, reduzieren kann.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt von allen Fasten-Methoden können purzelnde Kilos sein. Hier warnt die Ernährungsberaterin jedoch vor dem Jo-Jo-Effekt: „Der Verzicht ersetzt keine Ernährungsumstellung, kann aber ein guter Einstieg in eine gesündere Lebensweise sein.“ Wichtig seien beim Start in eine Fastenkur in jedem Fall die folgenden Punkte: regelmäßige, moderate Bewegung, um dem Muskelabbau vorzubeugen, keine anstrengenden körperlichen Tätigkeiten, viel trinken – mindestens 2,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee, auf die Signale des Körpers hören und nach dem Fastenbrechen mit leichter Kost einsteigen.
Aber auch bei der besten Vorbereitung ist das Fasten nicht für jeden geeignet. „Menschen mit einer Essstörung und Untergewicht sollten davon absehen. Ebenso Kinder, Schwangere, Stillende, kranke und schwache Menschen“, weiß die Mönchengladbacherin. Wer sich unsicher ist, sollte das Vorhaben mit einem Arzt abklären. Wichtig sei es zudem, während des Fastens ganz besonders auf Warnzeichen des Körpers zu achten. „Bei Schwindel, Müdigkeit oder Schwäche sollte man das Ganze abklären lassen“, sagt die Expertin.
Wer sich an die Regeln hält und gesund fastet, kann sich aber meist über viele positive Effekte freuen. Neben den gesundheitlichen Vorteilen sei der Erfolg ein Kick für Psyche und Seele. „Das Wissen, so viel Selbstdisziplin zu haben, macht Menschen dankbar und selbstbewusst. Darüber hinaus fühlen sich viele freier und vitaler“, erklärt Vera Bernzen.